Liebe?

 

Lieber Mensch,

du hast alles missverstanden.

Du bist nicht hier, um bedingungslose Liebe zu meistern.
Die ist dort, wo du herkommst und wohin du zurückkehren wirst.

Du bist hier, um persönliche Liebe zu lernen.
Universelle Liebe. Chaotische Liebe. Verschwitzte Liebe.
Verrückte Liebe. Zerbrochene Liebe. Ganze Liebe.
Von Göttlichkeit durchtränkt. Durch die Anmut des Stolperns gelebt.
Offenbart durch die Schönheit des… Scheiterns. Oft.

Du bist nicht hier, um perfekt zu werden. Du bist es schon.
Du bist hier, um wunderbar menschlich zu sein. Fehlerhaft und fabelhaft.
Um dann wieder in das Erinnern aufzusteigen.

Aber bedingungslose Liebe? Erzähl mir nichts.
In Wahrheit braucht Liebe keinerlei Adjektive.
Sie braucht keine Modifizierungen.
Sie braucht keine Bedingungen der Perfektion.
Sie bitte dich nur darum, dass du da bist. Und dein Bestes gibst.
Dass du präsent bleibst und ganz fühlst.

Dass du strahlst und fliegst und lachst und schreist
und dich verletzt und heilst und fällst und aufstehst
und spielst und arbeitest und lebst und stirbst als DU.

Das ist genug. Das ist Viel.

Courtney A. Walsh

Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: das nennt man AUTHENTISCH–SEIN.

Als ich mich selbst zu lieben begann, verstand ich,
wie sehr es jemanden beeinträchtigen kann, wenn ich versuche,
diesem Menschen meine Wünsche aufzuzwingen,
auch wenn ich eigentlich weiß, dass der Zeitpunkt nicht stimmt
und dieser Mensch nicht dazu bereit ist—
und das gilt auch, wenn dieser Mensch ich selber bin.
Heute weiß ich: das nennt man RESPEKT.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich: das nennt man REIFE.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist—
von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: das nennt man SELBSTVERTRAUEN.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem eigenen Ryhthmus.
Heute weiß ich: das nennt man EINFACHHEIT.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war:
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von allem, was mich immer wieder hinunterzog—weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das «gesunden Egoismus»,
aber heute weiß ich: das ist SELBSTLIEBE.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man DEMUT.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag und nenne es ERFÜLLUNG.

Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann.
Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN!

Charlie Chaplin’s Rede an seinem 70. Geburtstag, 16. April 1959

Es ist Unsinn, sagt die Vernunft.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.

Es ist Unglück, sagt die Berechnung.
Es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst.
Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.

Es ist lächerlich, sagt der Stolz.
Es ist leichtsinnig, sagt die Vorsicht.
Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.

Erich Fried

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