Durch den Schmerz hindurch

Jeff Foster schreibt (aus dem Englischen übersetzt):

Trauma ist angestaute Lebensenergie – kreative, natürliche, spielerische Lebensenergie, die nicht fließen durfte, als sie zum ersten Mal auftauchte und zu fließen versuchte. Es war nicht sicher sie fließen zu lassen und du wusstest nicht, wie. Und so blieb sie in deinem Körper stecken. Das ist nicht deine Schuld, mein Liebes.

Die Worte, die du hinausschreien wolltest. Die Art und Weise, wie du deinen Körper bewegen wolltest. Die gesunden menschlichen Gefühle, die du intelligenterweise unterdrückt hast, um dich zu schützen, um Liebe zu bekommen, um «okay» zu sein, um am Leben zu bleiben. Die Wahrheit, die du zum Ausdruck bringen wolltest, aber nicht konntest.

Aber heute ist ein neuer Tag und alles, was gestern noch in dir steckte, kann heute die Erlaubnis gegeben werden, sich wieder zu bewegen. Das braucht Mut und die Bereitschaft, den alten Schmerz zu fühlen und durch ihn hindurch zu atmen. Dem Körper zu vertrauen, anstatt dem Verstand und seinen Ängsten nachzugeben. Die Wahrheit zu sagen. Aus dem Versteck zu kommen und sich sehen zu lassen.

Kannst du dich in der Sicherheit deiner eigenen Gegenwart oder in der einer anderen, die dich halten und deinem Prozess vertrauen kann, dem wunden Ort, dem engen Ort, dem dunklen Ort, dem schmerzenden Ort zuwenden und das Licht deines Bewusstseins, das Licht der Liebe dorthin bringen?

Das Leben will einfach nur in dir spielen, tanzen, zittern, vibrieren, wallen und zur Vollendung gelangen. Die Wut, der Horror, die Impulse, Triebe und Wünsche, von denen du glaubtest, sie seien «krank», «gefährlich», «falsch» oder «beschämend», waren immer natürlich, normal und gesund und sie werden keinen Schaden in dir anrichten, wenn du dich ihnen jetzt zuwendest und ihnen die Liebe, die Aufmerksamkeit und den sicheren Durchlass, die sie immer verdient haben, gibst.

Du musst sie nicht zum Ausdruck bringen. Fühle sie einfach, bringe sie ans Licht und verneige dich vor ihnen. Und erlaube, erlaube, erlaube. Augenblick für Augenblick.

Sei jetzt ein weites Herz, ein liebendes, neugieriges und einladendes Herz und vertraue diesem intelligenten Sturm der Gefühle, wenn er sich zusammenbraut, wütet und zu seiner Zeit vorüberzieht.

Deine Wunden, deine turbulenten und leidvollen Orte, deine Traumata, sind keine Irrtümer; es sind die heiligen Orte in dir, die sich verzweifelt nach Liebe sehnen und darauf warten, von deinem neugierigen Licht durchdrungen zu werden.

Also schrei, schüttle dich, zitter, weine, kotze – veranstalte eine heilige Sauerei. Du bist eine Kriegerin, du bist lebendig, du heilst und lernst zu spielen.

Durch den Schmerz hindurch –
in die Freude!

Und siehe da:
Der Ort in dir, der nie traumatisiert wurde.
Dein unschuldiges Herz.
Dein unzerstörbares
Selbst.

 

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